Posttraumatischer Stress
Es sind nicht immer die schrecklichen Erlebnisse
Wenn vom „Posttraumatischen Stress“ gesprochen wird, dann handelt es sich im Allgemeinen um die schlimmen Erlebnisse wie Missbrauch, Krieg oder Gewalt. Der Stress, der auf ein Trauma folgt, beginnt jedoch schon bei harmlosen oder extremen Sturzerlebnissen, Auffahrunfällen und Operationen. Viele Menschen leiden oft mit zeitlichem Abstand an den Folgen des Geschehens an Körper, Geist und Seele. Zeitverzögert deshalb, weil der Organismus seinen Schutzmechanismus während des Traumas aktiviert.
Die Abwehrmechanismen blockieren
Abwehrmechanismen blockieren, verschieben, blenden aus, lassen scheinbar vergessen, während die traumatisierenden Erlebnisse auf verschiedenen Ebenen weiter weben. Die Lebensqualität wird dadurch negativ beeinflusst.
Traumata verändern die Energie in uns und geben dadurch falsche, nicht authentische Signale nach außen. Das wiederum zieht wie ein Magnet Kräfte an, die uns nicht zuträglich sind. Eine Blockierung setzt sich in Muskeln und Organen fest, können die Zusammensetzung des Blutes, das Netzwerk des Nervensystems und sogar die DNA manipulieren. Glaubenssätze, Gefühle und neue Betrachtungsweisen wirken wie Trigger und verändern im Alltag kleine Auslöser zu großen Dramen oder enormen Schmerzen. Scham, Schuld, schlechtes Gewissen lassen uns durch eine andere Brille schauen.
Selbstkritik, Überreaktionen, Rückzug und Vermeidungsstrategien, psychische wie körperliche Probleme, steuern unbewusst unser Leben. Da wir durch einen verzerrten Filter sehen, entstehen neue, verfälschte Überzeugungen.
In der Beratung zeigte sich zum Beispiel, dass die zu keiner Diagnose passenden Lendenwirbelsäulenschmerzen, die in ein Bein ausstrahlten, von einem Unfall herrührten, der schon vier Jahre zuvor passiert war. Der Schock saß bis zur Gegenwart in den Gliedern und die Emotionen waren blockiert.
Vor dem Fall
Meine Tochter lehrte mich eines Nachmittags, was bei einem Trauma ablaufen kann. Sie war unsicher auf den Kufen, als sie mit Freundinnen Schlittschuh lief. Ein Junge fuhr ihr plötzlich dicht vor ihre Füße. Mein Kind kam ins Straucheln und fiel auf ihre linke Schulter- und Körperseite.
„Mama, der Aufprall war nicht das Schlimmste“, berichtete sie mir später, „das tut nur weh, aber das Vorher war grausam.“ Ich konnte ihre Schilderung nicht nachvollziehen und bat sie, mir den Vorfall genauer zu beschreiben. „Bevor ich gefallen bin, hat es ganz viel in mir gedacht. Ich will nicht fallen, nicht auf den Arm, den ich mir schon mal gebrochen hatte, es wird ganz schlimm, ich habe sogar schon die Schmerzen gespürt, obwohl ich noch nicht gefallen war. Ich habe angefangen zu zittern und bekam große Angst.“
Ein Sturz hinterlässt emotionale und körperliche Spuren
Ich begriff, dass zum Beispiel ein Sturz auf mehreren Ebenen Spuren hinterlassen kann. Die Umwelt ist ebenfalls beteiligt. Wie haben die Mitmenschen reagiert? Wie viele von deren Emotionen schwappten auf meine Tochter über? Welche Glaubenssätze wurden im Hintergrund ohne bewusstes Zutun erschaffen? Das habe ich zusammen mit meiner Tochter in mehreren Schritten lösen können. Zeitnah, nach einem Unfall oder einer Operation, lassen sich die Blockaden schneller lösen.
Wie gut ein Trauma verkraftet und verarbeitet wird, hängt von vielen Faktoren ab. Das persönliche Befinden, das traumatische Geschehen, der Zeitpunkt, die Umgebung und vorherige Erfahrungen spielen eine gewisse Rolle, wie intensiv sich spätere Beschwerden und Symptome entwickeln können.
Hier setzt meine Beratung durch individuelle Methoden ein, um die Blockaden vielschichtig zu lösen und zu korrigieren. In Absprache mit der behandelnden Therapeutin, dem Therapeuten, verstehe ich meine Arbeitsweise unterstützend bei bestehenden Psychotherapien.