Lendenwirbelsäulen-Schmerz

Ursachenvielfalt der Schmerzen im unteren Rücken

Differentialdiagnosen

Die Lendenwirbelsäule ist oft aus sehr unterschiedlichen Gründen schmerzhaft. Hier unterteile ich in Ursachen und Regionen. Der untere Rückenschmerz kann in den fünf Lendenwirbeln mit ihren Bandscheiben und Nerven auftreten, sowie im Kreuz- und Steißbein und besonders im Iliosakralgelenk (ISG) zu finden sein. Es werden in diesem und im weiteren Bericht, ebenfalls die organischen Verbindungen aufgeführt und die muskulären, so wie Gelenkblockaden an Füßen und Unterschenkel beschrieben.

Hexenschuss

Als Hexenschuss bezeichnet man akute, unerwartete, stechende, einschießende Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Jede Bewegung ist eine Qual. Diese Beschwerden klingen nach etwa einer Woche bis vierzehn Tagen so schnell ab, wie sie gekommen sind. Das deutet darauf hin, dass es sich nicht um einen Bandscheibenvorfall handeln kann. Das lässt sich mit bildgebenden Verfahren leicht abklären. Ein reiner Hexenschuss ist nach meiner Erfahrung eine Erkältung. Nerven werden gereizt, es entsteht eine Entzündung, die nach etwa zwei Wochen abklingt, wie bei einer normalen Erkältung, die mit Schnupfen und Husten einhergeht. Eine weitere Variante ist eine Muskuläre Blockade, die über Schmerzrezeptoren verursacht wird. Siehe Pseudo-Ischialgie, Ansatzreize der Bauchmuskeln. Demnächst hier in dieser Schmerz-Reihe zu lesen.

Erkältung und Nieren im Lendenwirbelbereich

Wir kennen das Unbehagen, das entsteht, wenn wir in einem kalten Luftzug stehen, beim Autofahren das Fenster geöffnet haben, auf einem kalten Stein sitzen oder kalte Füße bekommen. „Die Füße sind die dritte Niere.“ Weniger bekannt ist, dass eine Erkältung in den Muskeln und Nerven der Lendenwirbelsäule entstehen kann, wenn wir im Sommer schwitzen und eine angenehme Brise uns abkühlt. Diese Bereiche sind bei vielen Menschen sehr empfindlich. Eine Erklärung dafür habe ich in der Akupunkturausbildung gelernt. Es sind die Nieren und die Blase, die feuchte Kälte hassen. Der feuchte Schweiß ist dazu da, den überhitzten Körper zu kühlen. Der Wind erledigt den Rest. Die Nieren sind verschnupft und strahlen unbarmherzig in die Lendenwirbelsäule aus. Dieser Schmerz ist nur schwer von dem eines Bandscheibenvorfalls zu unterscheiden. Jeder, der beides schon einmal hatte, kennt den Unterschied. Beim Nieren- und Blasenschnupfen spürt man einen „Abbrechschmerz“ , als ob der letzte Wirbel nur noch am seidenen Faden hängen würde. In den meisten Fällen stellen die Ärzte in diesem Stadium keine krankhaften Veränderungen an den Wirbeln oder Bandscheiben fest. Diese Schmerzsymptome betreffen mehr noch das Kreuzbein selbst.

Ischialgie

Die Ischialgie ist eine weitere Diagnose, die Schmerzen im unteren Rücken verursacht und das ganze Bein betrifft, wenn der Ischiasnerv betroffen ist. Kurz: „Ich habe Ischias.“ Der mächtigste, dickste Nerv in unserem Körper entspringt auf beiden Seiten der Lendenwirbel 4 /5 und des Kreuzbeins 1 bis 3. Durch eine Öffnung in der Beckenschaufel zieht der Nerv über das Gesäß (unter anderem, unterhalb des musculus piriformis). Von dort läuft er am hinteren Oberschenkel entlang bis zur Kniekehle. Hier teilt er sich in den Nervus tibialis (Schienbein) und Nervus peroneus communis (Wadenbein). Die beiden Nerven versorgen die Unterschenkelmuskulatur. Eine häufige Ursache ist ein Bandscheibenvorfall. Man sollte hier aber auch an den „Nierenschnupfen“ denken. Fehlhaltungen, starke körperliche Belastungen wie das Heben schwerer Lasten und andauernde Ausweichbewegungen nach Unfällen und Operationen können zu Ischiasbeschwerden führen. Untersuchungen wie der Lasègue-Test, der Zehen- und Versenstand können differenzieren, aber nicht ausschließen, da er auch bei einer Pseudo-Ischialgie, die über Muskelansatzreize der Bauchmuskeln entsteht, positiv ausfallen kann. Weitere Ursachen erkläre ich beim nächsten Mal.