Ernährung II
Mein Weg 7. Teil
Machen Diäten gesund?
Die Ernährung ist nicht alles
Vermeiden Diäten Krankheiten?
Ich habe mir über die Ernährung sehr viele Gedanken gemacht, da sie für das kollektive Wohlbefinden sehr wichtig geworden ist. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Bei uns gab es das Gemüse und Obst, das wir selbst angebaut hatten, sowie das Fleisch der Tiere, die wir selbst geschlachtet hatten. Es wurde gegessen, was auf den Tisch kam, und der Teller wurde leer gemacht. Im Sommer gab es frisches Obst und Gemüse, im Winter Eingemachtes. Die Worte „gesund” oder „ungesund” kannten wir nicht.
In der Praxis habe ich mir bezüglich Krankheiten und Ernährung aller Art vieles angehört. Makrobiotisch bedeutet, dass das meiste roh gegessen wird, Vollkorngetreide, bestimmte Gemüse- und Obstsorten jedoch nicht, da mit dieser Kost Yin und Yang ausgeglichen werden sollen. Alle Zutaten werden frisch zubereitet. Es ist eine regelrechte Philosophie.
Ich erinnere mich an eine Einladung am Abend von einer Kollegin. Nach dem Essen hatte ich zu Hause Blähungen und Krämpfe, wegen denen ich eine Nacht lang nicht schlafen konnte. Am liebsten hätte ich eine Stricknadel in meinen stark aufgetriebenen Bauch gestochen, damit die Luft entweichen konnte. Meine Kollegin vertrug die Kost gut, hatte aber in jungen Jahren Rheuma.
Ähnlich erging es einer Patientin, die sich einen weit abgelegen von Straßen und an einem Waldrand gelegenen Garten kaufte, ihr Gemüse selbst anbaute und sehr gesund lebte, bis sie Gelenkprobleme bekam.
Eine andere Patientin ließ jegliches Fett weg, bekam zunächst Haarausfall und später war ihr ganzes Bauchfell voller Krebs. Wir brauchen etwas Fett für die fettlöslichen Vitamine E, D, K und A. Außerdem wird die Gallenblase durch Fett angeregt, ihren eingedickten Gallensaft zu verflüssigen, damit dieser den sauren Speisebrei aus dem Magen im Zwölffingerdarm neutralisieren kann.Sollte diese Diät ein Auslöser für Krebs sein?
„Ich esse nichts Süßes und nur Bio“, brüstete sich eine schlanke Patientin stolz – und bekam verschiedene Krebsarten am ganzen Körper. Sie wurde operiert, bestrahlt, erhielt Chemotherapie und alternative Behandlungen. Nach einem fünfzehnjährigen Leidensweg erlag sie schließlich ihren Leiden. Ihr Mann war ein Süßer. Ihm geht es sehr gut. Er ist sportlich und geistig topfit.
Eine andere Patientin war gemütlich und ernährte sich natürlich. „Aber auf meinen Kaffee am Nachmittag und ein Stückchen Kuchen möchte ich nicht verzichten“. Sie hatte eine harmonische Ehe und Familie, hat sich nicht überarbeitet und hatte viel Freude. Nach fünfzehn Jahren Leiden an Krebs und Metastasen ist sie gestorben.
Die Freunde meiner Kinder aßen als Kinder kein Obst, kein Gemüse, sondern Nudeln mit Tomatensoße aus dem Päckchen. Meine Kinder aßen Gemüse, Salat und Fleisch. Meine Kinder holten sich jede Erkältung oder Infektion, die an ihnen vorbeischwebte, die Freunde waren kerngesund. Auch heute, mit Mitte dreißig, sind sie immer noch gesund. Sie essen inzwischen auch mal ein Blatt Salat.
Ich könnte die Reihe mit einem Patienten fortsetzen, der auf Verdacht auf Krebs eine ketogene Diät machte, bei der Kohlenhydrate gemieden und fettreiche Lebensmittel bevorzugt wurden. Beilagen wie Kartoffeln und Reis sowie viele Gemüsesorten waren tabu. Er nahm dabei an Gewicht ab, was beabsichtigt war. Allerdings wurde er mit der Zeit grün im Gesicht und bekam Leberprobleme.
Ein Patient gab mir einen guten Tipp: „Hören Sie auf Ihren Körper! Was möchte er? Und dann essen Sie mit Genuss, was er verlangt. Wer kann schon wissen, was Ihnen in Ihrer momentanen Situation körperlich und seelisch guttut? Der eine verträgt die Diät, der andere nicht. Es gibt keine einheitliche Lösung. Gerade Krebs hat meist ganz andere Ursachen, denn sonst würde eine Diät allen helfen.

Ich möchte den Menschen dort abholen, wo er steht, ihn ein Stück begleiten, damit er selbstständig weitergehen kann.