Fragen, Antworten, Vermutungen
Mein Weg 19. Teil
Die Bank
Freude
Vermutungen
„Hast du nach dieser Aufstellung mal geschaut, was deine Knoten und Metastasen auf der Bank machen?“, wollte eine Freundin wissen. Ich hatte meine weiße Bank wieder am Strand von La Dique (Seychellen) aufgestellt. Ich stand wieder hinter der Bank, blickte zum Meer und sah, dass die Tumore wie ungeduldige Kinder mit dem Hintern auf der Bank hin und her rutschten. Ich ging links um die Bank herum und fragte, ob ich mich setzen dürfte. Die Knoten beachteten mich immer noch nicht (siehe Imagination). Sie schauten in die Ferne. Zunächst dachte ich, sie würden meine Mutter ansehen, doch dann rutschten sie von der Bank und rannten zu Emilie, die in einiger Entfernung schemenhaft zu erkennen war. Ich bin einmal mehr verblüfft. Werden sie dann auch meinen Körper verlassen? Hat sich durch die letzte Familienaufstellung die Biochemie im Körper so verändert, dass die Tumore und Metastasen gar keinen Nährboden finden und sich auflösen? Oder erkennt mein Immunsystem sie endlich und kann sie auflösen? Hoffnung und Erleichterung keimen auf, und plötzlich sind sie wieder da, die Ichs. Sie melden Zweifel an. Es ist genau diese Energie des Zweifelns, die alles zum Stillstand bringen kann, die zunichte macht, was ich mir erträumt habe, oder was schon angefangen hat zu heilen. Hier ist wieder das Stresspotenzial, das meine Nebennieren veranlasst, zu viel Adrenalin zu produzieren. Laut Frau Dr. Fryda sollte ich das in meinem Zustand vermeiden. Nicht der Sympathikus, sondern der Parasympathikus soll angeregt werden. Letzterer ist für jegliche Heilung wichtig.
„Was machst du jetzt?“, fragt mich meine Freundin besorgt. „Ich ziehe meine Mundwinkel so weit wie möglich nach rechts und links, korrigiere meine Haltung, atme tief in den Bauch, den Brustkorb und die Lungenspitze mit der A-, E-, I-Atmung und später auch ins Herz hinein. So lange, bis ich den Knoten freudig hinterhersehen kann. Vielleicht gehe ich auch ins türkisfarbene Meer, in dem es kleine Fische gibt, die sich von Tumoren und Metastasen ernähren. Sie knabbern mich überall sanft an und fressen all meine Tumore. Dabei erinnere ich mich an das badewannenwarme Wasser, den lauwarmen Wind und das Glücksgefühl, das ich vor neunzehn Jahren dort empfunden habe.“ In diesem Moment werden die Stresshormone heruntergefahren und die liebevollen, heilsamen Hormone produziert.“
„Werden Sie es mit all Ihren Methoden schaffen, den Krebs zu besiegen?“, fragt mich eine frühere Klientin in einem Telefonat. „Das weiß ich nicht“, antworte ich ihr ehrlich. Vor kurzem hat ein junger Mann mit Migrationshintergrund in meiner Wohnung gearbeitet. Wir haben uns sehr gut verstanden. Er erzählte mir, dass er Knochenkrebs hatte, sehr viele Bestrahlungen bekommen habe und mir seine Narbe zeigte, die von der Stelle stammte, an der sein Port für die Chemotherapie eingenäht war. Ihm ginge es gut, er habe danach zwei gesunde Kinder gezeugt und alle im Krankenhaus hätten ihn verwundert gefragt, wie er so fröhlich sein könne, obwohl er diese Diagnose erhalten habe. Das stimmt, er kam auch mir sehr frohgemut vor. Es war nicht einfach eine Freundlichkeit, die von außen kam, sondern sie kam von innen. „Mohammed allein weiß, ob ich leben soll oder nicht.“ Ich stimmte meinem Gegenüber zu. Das sind auch meine Gedanken, die ich religionsfrei halte, denn ich bin der Meinung, dass nur das Universum weiß, was mit mir geschehen soll. Er freute sich, jemanden gefunden zu haben, der genauso fühlt wie er. Mit dieser Gemeinsamkeit verabschiedeten wir uns voller Freude und mit einer übergroßen Verbundenheit. Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob wir Menschen doch ein Mitspracherecht haben, was mit uns geschieht. Einige Beobachtungen in meinem langen Berufsleben haben mich zu dem Verdacht verleitet, dass unsere eingeschränkten Glaubenssätze, unterdrückten Gefühle und unerlösten seelischen Konflikte uns daran hindern, gesund zu werden. Ist es vielleicht doch eher ein Miteinander mit dem Universum?
„Frau Fischer, das ist doch kein Wunder, wenn Sie sich so sehr in andere Menschen hineinfühlen und sogar deren Krankheiten, Gefühle und die Worte der lebenden und toten Menschen wahrnehmen. Dabei nehmen Sie die Energie der Menschen und Seelen auf. Diese vermischen sich mit Ihrer eigenen, sodass Ihr Organismus nicht mehr weiß, auf welche Energie er reagieren soll. Dann gerät er durcheinander und produziert die falschen Zellen. Das ist meine Meinung, denn ich habe ja einiges von Ihnen gelernt. Besonders nach den Impfungen in der Coronazeit. Ich bin ja auch geimpft und habe gemerkt, dass Sie nicht mehr richtig durchkamen, sondern viel mehr Mühe hatten und die Aufstellungen viel schwerer für Sie waren. Da haben Sie unsere Impfungen und deren Energie in sich aufgenommen. Ich habe ihr Buch, Wandeltreue, gelesen und mir so meine Gedanken gemacht. Sie haben mir damit sehr geholfen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. In den letzten Jahren sahen Sie nach den Aufstellungen blass und geschafft aus. Früher hatte ich den Eindruck, dass es Ihnen nichts ausmacht, sich in die verschiedenen Familienmitgliedern zu stellen. Das hat bestimmt auch dazu beigetragen, dass die Tumore regelrecht explodiert sind.“ Das war ein bemerkenswerter Ansatz einer 86-jährigen Frau, die tatsächlich vieles von dem, was ich ihr während unserer Behandlungen erklärt hatte, verinnerlicht hat.

Ich möchte den Menschen dort abholen, wo er steht, ihn ein Stück begleiten, damit er selbstständig weitergehen kann.