Krebsentstehung – eine Möglichkeit

Mein Weg 4. Teil

Beinbruch mit Folgen

Die Familie kommt zuerst

Ignoranz oder Lebens-not-wendig

März 2025: Sowohl meine Bettnachbarin als auch die Krankenschwestern und -pfleger meinten, ich würde über meine Diagnosen weinen. Nein, mein Körper weiß, warum er krank geworden ist. Ich ahnte allerdings etwas. Es tat mir leid für meinen Körper, dass ich ihm nicht gerecht geworden war. Ich weinte um meinen Körper, um meine Vergangenheit und um meine Zukunft, die nun ganz anders aussehen wird, als ich sie mir vorgestellt hatte. Im Grunde gab es seit vielen Jahren eine Geschichte, die ich mit mir still herumgetragen habe. Was sollte ich tun?
2010 hatte ich die Überprüfung für den Heilpraktiker bestanden und wollte 2011 neu starten. Ich hatte die Physiotherapiepraxis für viel Geld renovieren lassen, um den Hygienestandards des Heilpraktikerberufs gerecht zu werden. Sprich, ich war am finanziellen Limit.
Mit meinen Kindern unternahm ich einen kleinen Ausflug in den nahe gelegenen Schwarzwald, um die etwas gedämpfte Freude über den Beginn meiner Tätigkeit als Heilpraktikerin zu feiern. Als wir vom Restaurant die Treppe zu unserem Auto hinuntergingen, stolperte ich, fasste mich schnell mit beiden Händen am Geländer und knickte mit dem linken Fuß um. Ich hörte ein leises Knacken, oder besser gesagt, ich spürte es in meinem Unterschenkel, und spitze Schmerzblitze durchzogen mein linkes Sprunggelenk. Ich setzte mich, stöhnte ein paar Mal und dann fiel mir mein Schatzkästchen ein (mehr dazu später). Ich machte die Übung und schon spürte ich keinen Schmerz mehr. Ich wollte sogar Auto fahren. Meine Tochter, die gerade 18 Jahre alt geworden war, meinte, sie fahre mich, und zwar ins Krankenhaus. Ich hatte nur meine Patientinnen und Patienten im Kopf und protestierte, dass ich am Montag volles Programm habe und arbeiten wolle. Beim Aufstehen merkte ich, dass mein Sprunggelenk überhaupt keinen Halt mehr hatte. Im Krankenhaus wurde mein Unterschenkel geröntgt und ein Wadenbeinbruch diagnostiziert. Ich fragte den Arzt: „Und die vorderen Bänder?“ „Mhm.“ „Und die linken Bänder?“ „Mhm.“ „Rechte Bänder?“ „Mhm.“ Das erklärte die Instabilität des Sprunggelenks. Meine Tochter rief die Patientinnen und Patienten an und sagte deren Termine ab und brachte mir Kleidung. Sie selbst war im Grunde mit sich und dem Abitur beschäftigt.
Ich wurde sofort operiert. Nach fünf Tagen wurde ich mit Unterschenkelfußorthese entlassen. Ich bekam sehr viele Schmerzmittel, die ich absetzen durfte, da ich komische Sachen machte und im Kopf nicht mehr richtig tickte. Ich hatte tatsächlich Gedächtnisverlust. Zu Hause konnte ich endlich wieder duschen und mir vor dem Spiegel die Haare kämmen. Dabei sah ich, dass meine rechte Brust tiefschwarz war. Den Bluterguss hatte im Krankenhaus niemand entdeckt, und durch die vielen Schmerzmittel hatte ich ja keine Schmerzen. Während sich alles am Bein verheilte, blieb in der Brust ein dickes, verkapseltes Bluterguss-Ei zurück.Ich bin wohl stärker als gedacht beim Festhalten am Geländer mit der Brust gegen die Stange geprallt.
Zwei Jahre später war das Ei immer noch da. Mein Akupunkturlehrer meinte: „So etwas könne auch bösartig werden.“ Diese Aussage hatte sich mein Gehirn gemerkt. Die Brust veränderte sich leicht, aber was sollte ich tun?
Ich kannte die Brustkrebsbehandlungen von einigen meiner Patientinnen. Operation, Bestrahlung, Chemotherapie – und das hieße für mich als selbstständige Physiotherapeutin und Heilpraktikerin sowie als alleinerziehende und alleinverdienende Mutter: Ich hätte über längere Zeit nicht arbeiten, kein Geld verdienen können und hätte Schulden machen müssen. In meiner Position bekam ich von keiner Bank einen Kredit. „Was würde mein Vater machen?“, fragte ich mich. Zunächst würde er dafür sorgen, dass seine Familie versorgt ist und ein Dach über dem Kopf hat. Genau das hatte ich all die Jahre getan.