Schatzkästlein
Mein Weg 5. Teil
Bilder und Gefühle einspeichern
Angst reduzieren
Stress beseitigen
Das Schatzkästlein: Es ist eine leichte Übung, wenn man schöne Momente im Leben erlebt hat. Ich habe diese Methode bei einer Fortbildung kennengelernt. Es sollten sich Menschen melden, die Angst haben, auf einer Bühne zu stehen und vor Publikum zu reden. Eine Frau wurde ausgesucht und auf die Bühne gebeten. Scheu ging sie die Stufen hoch, den Kopf von den etwa einhundert Zuschauern weggedreht. Der Referent unterhielt sich mit ihr, während sie uns den Rücken zudrehte. Er bat sie, an eine schöne Sache aus der Vergangenheit zu denken und dabei ein Bild aus dem Gedächtnis heraufzurufen. Wenn möglich, sollte sie auch die Gefühle von damals wieder fühlen. Es gelang ihr. Nun sollte sie sich, während sie die Erinnerung mit allen Sinnen wahrnahm, mit der rechten Hand (sie war Rechtshänderin) einen Klapps auf den linken Oberarm geben. Dies wiederholte sie mit zwei weiteren Erinnerungen. Danach sollte sie sich zum Publikum drehen und die rechte Hand auf den linken Oberarm legen. Sie drehte sich schüchtern um und begrüßte uns dann mit einem fast frechen „Hi“.
Natürlich habe ich die Übung ausprobiert. Sie ist sehr gut im Alltag zu gebrauchen, sofern das Schatzkästlein immer wieder aufgefüllt wird. Sie hilft bei Angst vor einer Herausforderung oder einem wichtigen Gespräch sowie bei jeglicher Aufregung. Der freudige, liebevolle Schatz, der mit allen Sinnen erlebt wurde, wurde sowohl vom Körper als auch vom vegetativen Nervensystem gespeichert. Bei leichtem Berühren des Oberarms der Probandin schaltete sich sofort der Parasympathikus des vegetativen Nervensystems ein. Er beruhigt und ist zur Heilung fähig.
Sobald wir Angst haben oder uns fürchten, schaltet sich dagegen der Sympathikus des vegetativen Nervensystems ein. Er lässt Stresshormone produzieren, damit wir genügend Energie zum Kämpfen oder Wegrennen haben. Das passiert nicht nur, wenn ein hungriger Löwe vor uns steht, sondern auch bei einer Phobie, wenn eine kleine Spinne in der Ecke sitzt oder unsere Gedanken angstvolle Bilder produzieren. Um ihn zu beruhigen, benötigen wir die Arbeit des Parasympathikus. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist das Schatzkästlein.

Ich möchte den Menschen dort abholen, wo er steht, ihn ein Stück begleiten, damit er selbstständig weitergehen kann.